Kormorane werden zum Problem
Forellen im Räucherschrank
Die kontinuierlich steigende Population des noch immer unter Naturschutz stehenden Kormorans, bereitet zunehmend Probleme.

Der hervorragende Taucher ernährt sich ausschließlich von Fischen und benötigt eine beachtliche Tagesration.

Da wird es eng, auch für ebenfalls streng geschützte Fischarten, die dabei auf der Strecke bleiben.

Forellen im Räucherschrank
Die Kolonie-Vögel schaffen es problemlos ganze Teichanlagen und Gewässerstrecken leer zu fressen.

Zurück bleibt der scharf ätzende Kot der Tiere, der die Ansatz- und Brutbäume absterben lässt.

Besonders in den Wintermonaten halten sich auch bei uns in Echzell zahlreiche Trupps, mit bis zu 20 Einzeltieren der schwarzen Gefiederfischer auf.

Forellen im Räucherschrank
Unsere Bilder (kurz vor Weihnachten 2006 von Andreas Rühl an den Teichen im Echzeller Wald aufgenommen) zeigen zwei der Räuber beim Ansitz in den Baumkronen.

Von den, vom Sportfischerclub eingesetzten Forellen und anderen Fischen blieben nur noch ätzende Kotspritzer zurück.

Hintergrundinfo: Kormoran (© copyright: wikipedia)
Kormorane fressen vorwiegend 400 - 500 Gramm Fische pro Tag, die sie in der Regel tauchend jagen. Sie tauchen häufig 8 Meter tief und über lange Zeit. Sie können aber auch bis zu 35 Meter tief tauchen. Der registrierte Rekord liegt bei 63 m im Bodensee-Obersee. Sie sind "Nahrungsopportunisten", fangen also die Beute, an die sie am leichtesten herankommen. Das sind besonders die Fische des Freiwassers, die keine Schutzstrukturen aufsuchen wie in großen Fließgewässern die Äsche. Fische der Größenklassen zwischen 15 und 30 cm werden bevorzugt, aber auch Größen zwischen 5 und 45 cm treten in der Nahrung auf. In den norddeutschen Flachseen ist besonders der Aal leichte Beute der Kormorane. An das Tauchen sind sie sehr gut angepasst. Im Gegensatz zu anderen Wasservögeln haben sie keine Bürzeldrüse, die normalerweise bei Vögeln Fett produziert, das sich dann im Federkleid verteilt und Wasser abhält. Dadurch kann der Kormoran tiefer tauchen, denn aus seinem nicht-imprägnierten Gefieder entweicht alle auftriebsförderne Luft und sein Federkleid saugt sich mit Wasser voll. Deshalb kann man Kormorane oft dabei beobachten, wie sie nach ihren Tauchgängen ihr Federkleid mit ausgespannten Flügeln in der Sonne trocknen.

Kormorane brüten in Kolonien auf Bäumen und Felsklippen. Wegen ihres ätzenden Kotes werden die Brutbäume oft in Mitleidenschaft gezogen, deren Kronen zudem von den Vögeln gekappt werden. Das Nest wird aus Zweigen, Schilf oder Seetang gebaut. Es werden 3 bis 4 Eier ausgebrütet.

Weil Kormorane als Fischfresser früher Konkurrenz für die Fischer waren und sich sehr rasch verbreiten konnten, wurden sie über lange Zeit stark verfolgt und bejagt, bis sie in Deutschland und anderen Ländern fast ausgerottet waren. Seit einigen Jahren haben sich die Bestände dank der Schutzbestimmungen wieder erholt. Im Westeuropa leben derzeit ca. 450.000 Brutvögel. In Deutschland brüten ca. 23.000 Paare in 120 Kolonien. (Stand Mai 2006). Für eine Bedrohung von wilden Fischbeständen durch den Kormoran gibt es bisher nur lokal begrenzte Indizien. Zur Fischproduktion genutzte Teiche sind für Kormorane jedoch ein sehr attraktives Jagdrevier; die möglichen Schäden an ihren Beständen entsprechend hoch. In fast allen Bundesländern werden mittlerweile winterliche Vergrämungsmaßnahmen durch Einzelabschüsse durchgeführt, die aber nur lokale und keine nachhaltigen Erfolge zeigen.

Durch diese Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Teichwirten haben die Fischereiverbände eine Diskussion entfacht, die auf politischer Ebene sehr erhitzt geführt wird. Die Interessenvertreter der Fischer und Teichwirte drängen auf eine Aufhebung der Schutzbestimmungen für den Kormoran, um ihn nachhaltiger bejagen zu können, die ornithologische Fraktion besteht auf einer Aufrechterhaltung des Schutzes und argumentiert, dass die Bejagung langfristig ein ungeeignetes Mittel sei, die Kormoranbestände zu kontrollieren und von Fischgründen fernzuhalten. Mittlerweile haben fast alle Bundesländer und Staaten in Mitteleuropa eine - mit strengen Auflagen verbundene - Ausnahmegenehmigung für die Vergrämung von Kormoranen in Form einer Kormoranverordnung erteilt. Immer mehr Länder gehen auch zu regionalen Kormoranmanagement-Maßnahmen über, die auch den Eingriff in Brutbestände umfassen.

Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich von Dezember 2000 bis November 2002 das REDCAFE-Projekt der EU mit der paneuropäischen Kormoranproblematik. Nach seinem Abschluss wird es fortgesetzt im INTERCAFE-Projekt.

In Dänemark werden häufig bebrütete Eier mit einer Paraffinschicht besprüht, um die ungeschlüpften Küken in den Eiern ersticken zu lassen. Die Eltern brüten weiter, und am Ende der Brutzeit ist es zu spät, neue Eier zu legen, so soll der Bestand kontrolliert werden.